Donnerstag, 7. Oktober 2010

Count your blessings


Das gefährliche am Alltag?

Dass man ihn oft nicht zu schätzen weiß.

Oder vergisst dankbar dafür zu sein,

dass man gesund ist und neben jemanden aufwacht,

den man liebt.


Sack und Pack


Es war Sonntag und der Frühling hatte sich am Tag zuvor erstmals wieder blicken lassen.
Sie packte ihre Sachen, schwang den Rucksack auf die Schultern und ging die Straße entlang.

Sie trug ihr Zuhause auf Schultern, sie trug ihre Heimat im Herzen.

Jetzt trägt sie bloß nur noch Kartons mit Sachen herum.

Und Zuhause ist dort, wo es warm ist. Auch bei dem ständigen Regen.
Das Gefühl ist das, was zählt.

...Neue Welten entdecken, ohne sich zu bewegen...


Woanders.

Sie saß im Bus und schaute aus dem Fenster. Die Sonne stand tief, es war gerade mal mittags. Eigentlich war es viel zu warm für diese Jahreszeit. Das beunruhigte viele, doch sie genoss es. Sie schloss ihre Augen und hielt ihr Gesicht in das goldene Licht. Dann richtete sich ihr Blick wieder auf das Straßengeschehen und plötzlich kam wieder dieses komische Gefühl. Es war als würde sie wie ein Vogel über ihren eigenen Körper fliegen und die ganze Welt aus einer anderen Perspektive betrachten.

Sie sah sich und lächelte. Es war wie eine dieser Filmszenen. Im Hintergrund lief schöne Musik und die Kamara zeigt ein Mädchen, das verträumt aus dem Fenster schaut. Die Kamera schwenkt auf und man sieht einen Bus durch eine graue Stadt fahren.

Sie war unterwegs.

Das war sie eigentlich immer: Mit den Gedanken woanders.

Blind Date

Begegne mir-


unbekannt und doch vertraut

in einer Menge von Menschen, die unsichtbar wird

weil unsere Blicke sich treffen

und ich nur noch dich sehe



Mittwoch, 20. Januar 2010

Gedankenflüsse

„Gedankenflüsse“

Wasser? Ein faszinierendes Element. Denken sie mal an die meterhohen Wellen vor Hawaii oder an die Niagarafälle. Dann an ein kleines Bächlein und schließlich an das Mineralwasser aus der Flasche...

Wasser? Es gehört nicht unbedingt zu den Dingen, über die ich nachdenke. Im alltäglichen Leben widme ich dem Thema etwa zwei Falten auf der Stirn. Fällt mein Blick zufällig auf die Wasseruhr, so kann ich beobachten, wie sich der kleine rote Zeiger im Kreis dreht. Waschen, duschen, spülen und er macht seine Pirouetten. Sofern sich mein Haushaltsverbrauch nicht drastisch verändert und ich monatlich meine 30 Euro an die Wasserwerke überweise, wird es hier keine spannenden Geschichten zu erzählen geben.

Wasser? Ich mag das Wasser. Ich liebe es, einfach auf das offene Meer zu starren. Das könnte ich stundenlang tun. Je nach Wetterlage beruhigt es, oder wühlt es mich auf. Es lässt meine Gedanken vor sich hin plätschern, oder peitscht sie durcheinander.

Wasser? Uäh! Ich mag das Wasser nicht. Ich bekomme sogar Panik, wenn ich im Taucherbecken schwimme. Es ist wie Höhenangst, nur umgekehrt. Selbst bei ruhiger See auf einem sicheren Boot, lässt mich der Gedanke nicht los, was da alles unter mir sein könnte. Und auch wenn ich bis auf den Boden sehen kann, bleibt dieses mulmige Gefühl. Sind sie schon mal über die tiefen Ozeane geflogen? Das, worüber sie da fliegen, ist nur scheinbar der Boden. Da müssen sie noch mal ein paar Kilometer draufrechnen, bis sie am Grund angelangen. Vielleicht ist es die Unerforschtheit der Tiefsee, die mich zu diesem übermäßigen Respekt anregt. Es kann aber auch daran liegen, dass ich mit kaum sechs Jahren Spielbergs „Weißen Hai“ geguckt habe. Es dauerte Monate, bis ich wieder entspannt in der Badewanne plantschte.

Wasser? Ich liebe es, wenn die Regentropfen auf das Dach über meinen Kopf klopfen. Egal ob ich im ausgebauten Dachgeschoss des Hauses liege, im Auto sitze, oder im Zelt übernachte..

Wasser! Mein Leben! Ich bin eine Wasserratte. Ich habe alles ausprobiert: Surfen, Tauchen, Wasserski.. Und im Winter dann auf gefrorenem Wasser die Piste runter!

Wasser? Ich kann ihnen vom Wassermangel auf westliche Art und Weise erzählen. Letzten Sommer zum Beispiel, da klingelten Bauarbeiter an meiner Tür und sagten, sie müssten das Wasser jetzt abstellen. Da musste ich dann ungeduscht zur Arbeit und fühlte mich sehr unwohl. Ich erinnere mich auch an die improvisierte Klospülung per Hand, nach dem Gang auf die noch viel mehr improvisierten Kloschüsseln, während meiner Reisen in Asien. Da gab es keine Sturzflut per Knopfdruck.. Nein! Da durfte man mit einem kleinen Eimer aus einer Art Regentonne Wasser schöpfen und das Wasser hinterher schütten.. Die richtige Technik musste man sich erstmal aneignen.. Oh, eins weiß ich noch. Das sollten sie sich gut merken: Gehen, oder besser gesagt, fahren sie niemals ohne Wasser in die Wüste. Ja, das klingt so, als ob es auf der Hand läge.. Klar, in der Wüste ist es heiß und Hitze macht durstig.. Nun ja, bedenken sie auch ihr Vehikel- nehmen sie eine Extraration Wasser für ihr Fahrzeug mit an Bord. Ich sage es ihnen, selten habe ich so dumm aus der Wäsche geguckt, als mir mitten im öden nichts das Kühlwasser ausging...

Wasser? Nee, erinnern sie mich jetzt bloß nicht an dieses fließende, plätschernde Geräusch- ich muss so dringend!