Mittwoch, 30. Mai 2007

"Shots"


FÜR JEDEN EINTRAG GÜLTIG: wenn man auf ein Bild klickt, dann wird es groß!



"Die Straße der Ölsardinen"
Ein (hungriges) Squirell
Nebel lichtet sich...
San Francisco -Sandwich
Justin und ein Angler
Justin und Ralf im Schnee
Auf dem Weg zur Golden Gate Bridge... ;-)
"..it's written in the wind, it's everywhere I go.."
Ralf- entweder er fährt , oder macht Fotos...

This is (not) America...

... Shalalalala

Scheiß auf Umwelt, ich will dieses Auto!
bitte, geht das noch amerikanischer?

Klischees gesucht-
Klischees gefunden!

Tag 6

Wawona -> San Diego
1876-1879 erbaut.
"Victorian Touch" (links hab ich geschlafen..)
mitten im Wald

Das Frühstücksbuffet ließ keine Wünsche offen und ich war mit Pancakes, Müsli und frischem Obst mehr als gut versorgt. In die Tasche wanderte dann noch ein Croissant und ein Cranberry-Shortcake, darüber freute ich mich dann ein paar Stunden später, als ich mich wunderte, was da so fettige Flecken hinterließ... "Ach ja! Lecker!"

Eigentlich wollten wir ja noch nach Sequoia. Da gibt es noch größere Bäume und noch mehr tolle Landschaft... Aber um und bei Fresno, als wir auf die Karte schauten, ging uns allen die Puste aus. Es wären nochmal mindestens drei Stunden extra gewesen, noch mehr sich windende Straßen, noch mehr im Auto sitzen und noch mehr sehen...

Und ich meldete mich malwieder vom Rücksitz: "Von mir aus kann es auch nach Hause gehen..." Es lagen immer noch ca. 400 Meilen vor uns bis nach San Diego und ein weiterer Umweg über ruhigere Straßen und noch mehr Eindrücke für meine ohnehin schon überstrapazierte "Reiseerlebniss-abspeicher-Hirnecke" führten dazu, dass ich mit der weißen Fahne wedelte... Da ich ja nun mal der Gast war, lag es wirklich in meiner Hand und da die anderen beiden irgendwie auch so leicht den Eindruck vermittelten, dass das durchaus in ihrem Ermessen läge, wenn man jetzt den direkten Weg nach Hause wählen würde, war es dann so.

Auf der altbekannten I-5 ging es also erst Richtung Los Angeles, mit einem kleinen Schlenker nach Santa Ana, damit ich Micky, Daisy, Jack Sparrow und all den anderen Disney-Figuren aus dem Auto winken konnte und dann weiter gen Süden, nach San Diego.

Je näher wir Ralfs Haus kamen, desto mehr tat mein Hintern weh, desto mehr dröhnte mir der Kopf und desto glücklicher war ich, dass wir uns die letzte Station dann doch gespart haben.

Man soll ja aufhören, wenn es noch schön ist. Und besonders Sonntag, der letzte "richtige" Tag, war so unglaublich eindrucksvoll, dass ich nicht das Gefühl hatte, ich würde was verpassen. Wir haben in der kurzen Zeit so viel mitgenommen und wenn ich jetzt so den Reiseführer durchblättere, dann kann ich auf fast jeder Seite sagen: "Da war ich" oder "Ja, ich war in der Nähe, ich kann mir gut vorstellen, wie das dort aussieht..."

Tag 5

Lake Tahoe -> Yosemite N.P.
Lake Tahoe

Ich glaube dieser Tag der Reise war der, mit den meisten tollen Eindrücken. Den Vormittag verbrachten wir (mit vielen anderen Amerikanern) am Lake Tahoe, der nach meinem Geschmack viel zu kalt war, um darin zu schwimmen. Justin machte das nichts aus und plantschte fröhlich im kühlen Nass herum..

Emerald Bay
Oder doch Süddeutschland?
Ja, das ist Schnee! In Californien...

Die ganze Umgebung erinnerte mich ein wenig an Österreich und die ganze andere Gegend, südlich von Hamburg, die sich längst nicht mehr mit dem Ehrentitel "Norddeutschland" schmücken kann. (Hallo, ich bin im Land der Profipatrioten. Ich darf sowas jetzt auch mal sagen...) Aber statt Germknödel und Schnitzel, Weißwurst und Sauerkraut, gab es weiterhin Pommes und Burger. Insofern waren wir immer noch in Amerika. (Ach, bis in die Alpen hätte Ralf locker gurken können...) ;-)

... Dass ich Schnee auf dieser Reise sehen würde, hatte ich mir auch nicht wirklich gedacht...

Zwischen Berg und Tal...

Dann ging es wieder weiter, hoch hinaus, um Kurven rum und erneut war ich fasziniert, was für eine wahnsinnige Landschaft sich dort vorm Autofenster erstreckte. Justin wurde schon lange nicht mehr übel und ich saß immer noch auf dem Rücksitz, ganz entspannt und staunte nicht schlecht...

Mono Lake
"Wish You Were Here..."

Dann fuhren wir am Mono Lake vorbei, der glaub ich zu meinen Favoriten dieser Reise gehört. Pink Floyd-Fans sollten mit ihm vertraut sein, denn unter anderem zierte er das Cover von "Wish You Were Here". Ich kann das verstehen. Bräuchte ich ein Bild zu so einem Titel, würde ich diese Aussicht durchaus in Erwägung ziehen. Die Tuffsäulen, das klare Wasser und die Hügel, die den See umschließen, alsob sie die Schönheit des ganzen ein wenig verstecken oder schützen wollen... Ein schönes Bild, an das ich mich gerne zurück erinnern werde. Mit Pink Floyd als Hintergrundmelodie... (So... so you think you can tell heaven from hell... We're just two lost souls swimming in a fish bowl year after year...)

Schon Pink Floyd wusste den See zu schätzen

Mono Lake ist übrigens ein "fast eine Million Jahre altes, abflussloses Binnenmeer und zu salzig, als dass Fische in ihm leben könnten", um mal wieder meinen Reiseführer zu Wort kommen zu lassen. ".. Um seine ökologische Balance zu halten und um die starke Verdunstung auszugleichen, braucht der Mono Lake das Schmelzwasser aus der Sierra Nevada... Die wenigen Zuflüsse des Mono Lake werden umgeleitet und über Tunnels und Aquädukte nach Los Angeles gelenkt. Fast 15m sank der Spiegel des Sees seit den 1940er Jahren bis 1990, und das brackige Wasser versalzte immer mehr..."

(Da habt ihrs: Hollywood macht wieder alles kaputt. So wie der Strand, als sie The Beach gedreht haben... Tsetse... Aber zum Glück ist Mono Lake jetzt "Scenic Area" und der Wasserspiegel stabilisiert sich so langsam wieder. Es besteht also noch ein wenig Hoffnung...) So, das war ein kleiner Ausflug in die Naturwissenschaft. Wir wollen ja nicht verblöden im Urlaub.

Tioga Pass- 3031m hoch!

Als nächstes schossen wir hoch hinaus. Wir fuhren die SR120 entlang, die auf dem 3031m hohen Tioga Pass den Grat der Sierra erklimmt und dann den Yosemite National Park durchquert. Ich fragte mich zwischendurch, ab wievielen Metern die Höhenkrankheit einsetzen kann, jetzt wo Justin "kurvenfest" geworden war, aber der Ausblick verdrängte diese Katastrophengedanken in den Hintergrund...


Yosemite N.P.

Den Nachmittag verbrachten wir dann im Yosemite National Park, über dessen korrekte Aussprache seines Namens man sich durchaus streiten könnte. Ich hab ja anfangs auf [jossimait] getippt. Da lag ich aber ganz weit "down under" mit. Ich glaube die Kämpfe an der Front liefern sich die [josemitiih] und die [joshmait]- Verfechter. Auch wurscht. Wenn man erstmal da ist, verschlägt es einem eh die Sprache...


Yos. Falls- 739m rauscht Wasser in die Tiefe

"Gewaltige Gletschertäler, senkrechte Granitwände, schäumende Wasserfälle: die dramatische Bergwelt im Yosemite ist das Kronjuwel Kaliforniens und ein Mekka der Berwanderer und Naturfreunde..." und ja, wenn ich das nächste Mal da bin, bring ich Wanderschuhe, Sportlichkeit, Zelt und Verpflegung mit und erkunde mehr als nur das ™£¢£¢∞§¶•ªº–≠‘“πøˆ¨¥¥†®´∑œ ÎÅÏÍ©Ó˚Ò…Ò…Æ÷≥≤ ˜ı√Ç≈Ω22`¡™ £¢∞§¶ [VERDAMMT WO IST DA HOCH 2] ... das 15 Quadratkilometer große Yosemite Valley, durch das man mit dem Auto fahren kann. Der Park erstreckt sich immerhin über 3084 km hoch zwei!!

Aber wie immer gewann ich einen sehr guten ersten Eindruck und ich hab sogar "Wild" gesehen. Ansonsten gab es im wohl einer der beliebtesten Naturparks Amerikas noch zahlreiche andere Menschen und Autos zu beobachten. Besonders die, die an dem schönen verlängerten Wochenende einen Familienausflug machten und vor uns im "Stau" standen.

In einer Fahrkolonne, die es in dem Stile nur zu WM-Zeiten in Deutschland gab [möööp mööp, SCHLAAAND], ging es dann im Sonnenuntergang die malwieder kurvige Straße hinaus aus den Park, der einfach nicht aufhörte... Irgendwann war es dann so finster und der Weg vor uns (zumindest laut Navi-System) noch so weit, dass sogar Ralf aufgab und spontan auf den Parkplatz fuhr (der überfüllt war) und Justin darum bat, möglichst schnell an der Rezeption nach einem Zimmer zu fragen. Die Aufgabe hat er prima bewältigt und kam ganz flink und aufgeregt zum Auto zurück gerannt: "There is one last room left. And it fits exactly three people!" Bingo. Einen Parkplatz haben wir dann auch in der hintersten Ecke gefunden und im schmerzhaft teuren Zimmerpreis war immerhin am nächsten Morgen ein "All you can eat"-Frühstücksbuffet enthalten.

Außerdem war es unsere letzte Nacht und irgendwie war das Wawona Hotel sonderbar...

Tag 4

Avenue of Giants -> Truckee
Kurven im Wald

Heute verließen wir die Kueste und fuhren hinein, ins grüne Landesinnere. Der Highway One, wurde zur 101 und wir fuhren durch die Redwood Wälder. Gerader wurde die Strecke dadurch auch nicht. Aber Justin hatte am morgen den Wunsch geäußert auch endlich mal vorne zu sitzen und das schien seiner Übelkeit gut entgegenzuwirken...

Redwoods

Dann haben wir die 101 verlassen und fuhren die sogenannte "Avenue of Giants" entlang, die "verläuft nämlich im Tal des Eel River mitten durch einen Wald riesiger Urbäume, die teilweise schon hier standen, als Caesar in Gallien Krieg führte", um mal meinen Reiseführer zu zitieren.

Giant Trees! (Urbäume)
Wir staunten über dieses Naturspektakel und machten uns einen Spaß daraus, durch einen von den Bäumen mit dem Auto durchfahren zu können.

Eel River- Humboldt Redwood State Park

Dann verließen wir den Naturpark und fuhren über Sacramento in Richtung Lake Tahoe. Es ging malwieder über Stock und Stein und die Straße, die wir gewählt hatten, war so kurvig, dass sie sich ewig hinzuziehen schien. Noch dazu kletterte das Thermometer wieder weit über die 30 Grad. Ich saß immernoch hinten, dass sich irgendwie für mich entspannter anfühlte, weil ich nicht immer "Mitfahren" musste...

Plötzlich wieder heiß. Sehr heiß!

Fahrtwind hat auch nicht geholfen...

Irgendwann hatte ich aber genug von den Haaren, die mir, trotz Sonnenbrille in die Augen peitschten und mein Kopf fing vor lauter "Zug" schon zu dröhnen an und ich setzte mir mitten in der gefühlten Sahara um zwölf Uhr mittags eine Mütze auf. Das half. Dann noch die Kapuze darüber und die Kopfhörer vom i-pod in die Ohren gestöpselt (was vorne passierte, konnte ich eh schon lange nicht mehr hören) und der letzte Abschnitt durch das hitzige Nichts wurde einigermaßen erträglich.

Irgendwann in der Zivilisation angekommen, aßen wir bei "Danny's" und danach fuhren wir in weiter bis in die Nacht hinein... Beziehungsweise bis zu dem Zeitpunkt, an dem ich auf dem Rücksitz einen zuviel bekommen habe, weil mich die Nacht anscheinend doch nicht vor dem "Mitfahrdrang" bewahren konnte.

Auch wenn Ralf bestimmt fit genug war, um wirklich noch bis ans andere Ende der Welt zu cruisen- ich war es nicht. Wir fuhren, abgesehen von ein paar Zwischenstopps seit geschlagenen 13 Std. Auto und ich war mit meinen Nerven am Ende.

"Ich möchte bitte bei der nächsten Gelegenheit in ein Motel einchecken und schlafen", jammerte ich von hinten.

Das erwies sich zunächst schwieriger als gedacht, aber beim zweiten Versuch erwischten wir gerade noch den Herren des Hauses, der kurz davor war, selber ins Bett zu gehen. Und so nächtigten wir am Donna Lake bei Truckee und dass ich auf einer Couch schlafen musste, war mir sowas von egal...

Tag 3

Point Reyes -> Fort Bragg

Nebel in Richtung Point Reyes

"Eigentlich ist das eines der Highlights auf dem Weg in den Norden Kaliforniens", sagte Ralf so, oder so ähnlich. "Schade, das man nichts sehen kann!" (Google Point Reyes und man sieht das, was ich nicht geseh habe) Schön fand ich es trotzdem. Hatte was mysteriöses. Irgendwie war die Luft lecker. Und so viel Nebel hatte ich auch noch nie gesehen...

Wer zieht mit mir da hin?

Keine 500m weiter Richtung Inland, machte es den Eindruck, als hätte es nie Nebel gegeben. Hier gab es nette Häuschen am Wasser, die ich so gerne eingepackt und mit nach Hause genommen hätte. Mit der Aussicht.

Mehr Kurven

Dann fuhren wir weiter. Darin bestand ja ein Großteil der ganzen Reise. Und es lohnte sich immer wieder wach zu bleiben und aus dem Fenster zu gucken. Es wurde einfach nicht langweilig.

Meer Kurven...
Rechts grüne Wiesen und Hügel, links die Küste, einige Meilen hinter uns und noch mehr vor uns. Zwischendurch kam ein "The good feeling goes away again, dad" oder "I feel sick!", aber Justin hat sich wacker geschlagen und Ralf ist rücksichtsvoll gefahren.

Jenner
Dann machten wir irgendwann Halt in Jenner und speisten in einem sehr feinen Restaurant, in dem ich mir super mariniertes Tofu auf gebackenem und gebratenem Gemüse mit einer super Sauce dazu bestellte. Das war sehr lecker und wir hatten malwieder einen Tisch mit Meeresblick. Leider war es hier auch wieder etwas nebelig, aber wie gesagt, auch das hat seinen Charme..

Justin: "Hmmpf..!" Franzi: "Hmmh..?"

Es lag eine Menge Fahrerei dazwischen und an einem Strand kurz vor Fort Bragg machte sich das Gefühl in mir breit, dass ich genug vom im Auto sitzen hatte. Den anderen ging es nicht anders, außer Ralf, der immer topfit war und bestimmt bis ans andere Ende der Welt hätte fahren können.

Wir haben dann malwieder ein Motel gefunden, unsere Sachen aus dem Auto geräumt und uns nach einer kleinen Pause auf gemacht zum alten Hafen von Fort Bragg und dort gegessen.

An dem abend fand ich durch zufälliges Fragen heraus, das Ralf an dem Tag Geburtstag hatte. Da war es aber schon zu spät für Kuchen und Kerzen. Wir waren schon mit der Nachspeise durch...

Tag 2

San Francisco -> Muir Beach

Nach einem ausgiebigen Frühstück ging es ausgeschlafen in Richtung San Francisco. An Castroville, auch Artischockenhauptstadt Kaliforniens genannt, Santa Cruz und San Jose vorbei, gelangen wir gegen Mittag in die mir von allen Seiten empfohlene Metropole. Die Golden Gate Bridge war vor lauter Nebel kaum zu sehen und so verschoben wir die Fahrt über die berühmte Brücke und gurkten zunächst durch die Straßen. Downtown aßen wir dann bei einem Freund von Ralf zu Mittag, "Klausi", ein Österreicher, der mitten im Herzen von San Francisco ein Restaurant betreibt, mit unglaublich guten Leckereien. Besonders der Nachtisch. Das war wohl der beste Käsekuchen, den ich bisher gegessen habe.

San Francisco, Telegraph Hill im Hintergrund

Nach dem Mittagessen liefen wir zunächst noch durch Chinatown, die mit fast 15 000 Bewohnern, angeblich die größte chinesische Ansiedlung außerhalb Asiens ist. Hier gab es all das, was es auch schon in diversen anderen "Chinatowns" auf der Welt (z.B. Kuala Lumpur) zu kaufen gab...

Golden Gate Bridge

Am überfüllten Hafen vorbei, bot sich von Fort Mason aus ein herrlicher Blick auf Alcatraz und die wohl berühmteste Brücke der Welt. Mutter Natur stand auch heute auf unserer Seite- der Nebel hat sich verzogen und das signalrote technische Wunderwerk ragte direkt vor uns in den blauen Himmel.

Ein faszinierender Anblick, den man schon zig Mal auf Bildern und in Filmen gesehen hat und der einem in Wirklichkeit für kurze Zeit Gänsehaut bescherte. Mir ging es jedenfalls so. Kann aber auch sein, dass das die frische, nordkalifornische Meeresbrise war.

Und so reihten wir uns ein und wurden zu einen der 50 Mio. Autos, die jährlich über die Golden Gate Bridge fahren. Vom anderen Ende hatte man eine noch bessere Aussicht, mit San Francisco im Hintergrund.

Muir Beach

Etwa 20km nördlich von San Francisco, durch Hügel und Wälder durch und wieder kurvige Straßen entlang, machten wir an einem kleinen, versteckten Strand halt: Muir Beach. Etwas "rough" aber als wir ankamen, entzückte uns die Nachmittagssonne, wie sie mit dem Wasser und den Schatten der Felsen spielte.
Blickte man landeinwärts, erstreckten sich grüne Felder und bewachsene Hügel und "Birds of Prey" flogen lautlos am Firmament, auf der Suche nach ihrer Beute. Ein herrlicher Ort zum Durchatmen.

Irgendwie warm, irgendwie kalt...

Darüber, dass ich mir vorher noch schnell eine lange Hose angezogen hatte, war ich dann doch froh. Und dass das übliche Festival-Klo, das als öffentliche Toilette auf dem Parkplatz diente, nicht gerade der beste Ort war, um die Hosen runter zu lassen, das hat Justin dann gemerkt, als wir, wieder zurück im Auto, mit tränenden Augen und gerümpfter Nase ihn darum baten, sich bitte eine frische Hose anzuziehen und die andere in einer Plastiktüte solange aufzubewahren, bis er diese irgendwo unter der Dusche auswaschen konnte und sich bei der nächsten Gelegenheit bitte gründlich die Hände zu waschen...

Der "Beemer" in Stinson Beach

Die ergab sich dann in Stinson Beach. Ein wirklich kleiner und verschlafener Ort, in dem das Surfen jedoch gefährlich sein kann: 2002 wurde hier einer von einem weißen Hai gebissen. Er kam mit dem Leben davon, die Wunde musste jedoch mit über 100 Stichen genäht werden. Stinson Beach liegt im sogenannten Roten Dreieck, das vor der Küste Nordkaliforniens auf Grund der dort oft gesehen Meeressäugern, zeitgleich viele große, böse, gefährliche Haie anlockt. - Da ich denen aber ja schon in San Diego's Seaworld "Guten Tag" gesagt hatte, blieb mir eine erneute Begegnung zum Glück erspart, abgesehen davon war ich auch gar nicht im Wasser...

Nach einem netten Abendessen schliefen wir in unserem Motel und am nächsten Morgen hätte ich am liebsten vor dem Aufstehen erstmal die Heizung angeschmissen. Es waren ca. 11 Grad. Nach dem Frühstück in einem, von einem Kamin beheizten (!) Restaurant, ging es dann fix weiter. Und mit der Sonne stiegen dann auch wieder die Temperaturen...


Tag 1

San Diego -> Monterey

Malibu

Um fünf Uhr morgens machten wir uns auf den Weg. Am Vorabend hatte Justin den Wunsch geäußert, doch mit dem "Beemer" und nicht mit dem Volvo zu fahren und so quetschten wir uns und das Gepäck in das BMW-Cabrio und der Kilometerzwischenzähler wurde auf "0" zurückgesetzt.

Santa Barbara

Gegen sieben verließen wir LA und der ersten Stopp war unser Frühstück in Santa Barbara auf der Stearn's Wharf. Ein schmuckes Örtchen, umgeben von Hügeln, Palmen und den Wohnsitzen diverser Prominenz. Wir folgten der 101 weiter in Richtung Norden, die dann zum berühmten "Highway One" wurde.

Der Highway One schlängelt sich die Steilküste entlang und hinter jeder Kurve verschlägt es einem erneut die Sprache. Wirklich schnell kommt hier keiner voran. Das will aber auch niemand, bei der Aussicht:

San Lois Obispo
Big Sur
Es war der reinste Wahnsinn zu sehen, wie Wolken und Nebel an manchen Hügeln quasi festhingen und dann entweder die Umgebung in einen grauen Schleier hüllten, oder ein paar Meilen weiter der Sonne Platz gewährten, um das Meer in seinem strahlenden blau zu erleuchten. Je weiter wir nach Norden kamen, desto rauher wurden die Felsen, desto steiler wurde die Küste.

Monterey-Fishermen's Wharf

"Linner", so nannte Justin unsere nächste Mahlzeit, die wir in Monterey, ein ehemals wichtiger Fischereihafen, zu uns nahmen. Gleichzeitig haben wir hier auch zum ersten Mal in einem Motel eingecheckt und von dort aus zu Fuß den Pier und die aus dem gleichnamigen Roman bekannte "Cannery Row" (Straße der Ölsadinen, John Steinbeck, 1938) erkundet. Zwischendurch hörten wir das "Bellen" der Seehunde und Kreischen der hungrigen Möwen und während die Sonne unterging verließen mich jegliche Lebensgeister. Mit zunehmender Dunkelheit wurde ich müder und müder und ich konzentrierte mich nur noch darauf, einen Fuß vor den anderen zu setzen, bis ich irgendwann im Bett lag...