Samstag, 23. August 2008

Noch nicht lange weg.

An dem übrig gebliebenen Schaum in der Badewanne
und der Mischung aus Haarspray und Parfüm
die in der Luft lag
erkannte ich
dass du vor nicht all zu langer Zeit
noch hier gewesen bist.
Ich atmete den vertrauten Duft ein
und freute mich über dich
als die Süße
von meiner Lunge in mein Herz überging.

Kundenrückgewinnung

Ich hatte sie in den letzten Monaten immer wieder am Apperat. Sie wollten mir dies verkaufen und jenen Tarif empfehlen... Ich sagte, ich wollte meinen Vertrag auflösen oder überschreiben lassen. Sie antworteten, das sei alles ganz einfach, ein Anruf bis zur Kündigungsfrist genüge...

Es vergingen ein paar erstaunlich ruhige Wochen, bis ich den einfachen Anruf tätigte und mich durch diverse, mit den Telefontasten zu steuernde, Menüpunkte zu dem richtigen Ansprechpartner durchwählte. "Ja nee... Das muss schriftlich erfolgen. Bis morgen muss das bei uns eingegangen sein", sagte die Stimme am Telefon. Aha. Eine andere Stimme hat mir etwas anderes erzählt, aber wer merkt sich schon den Namen. Das Faxgerät. Letzte Rettung. Wie gut, dass mein Drucker scannen kann und ich das dann per Email an den Menschen mit dem Faxgerät schicken kann... Manchmal wünsche ich mir die guten, alten Postkutschen zurück. Aber die hätte mir an dem Tag nicht geholfen, es sei denn, sie wäre mit Lichtgeschwindigkeit zur richtigen Adresse gereist.

Ich habe mir den Erfolgsbestätigungsbericht als Beweismittel aufgehoben... Ich bekam keine direkte Empfangsbestätigung, aber mittlerweile kann ich mit einiger Sicherheit davon ausgehen, dass mein Fax zur richtigen Zeit, am richtigen Ort angekommen ist. Das ist zwar ein induktiver Schluss, den Karl Popper so nicht zugelassen hätte (entschuldigt, ich hatte neulich so eine Prüfung...), aber die Anrufe aus der Kundenrückgewinnungszentrale scheinen eine Konsequenz meiner Vertragskündigung zu sein.

"Ja, Frau Z. Ihre Kündigung ist bei uns eingegangen... Dürfte ich Sie nach dem Grund fragen?" "Ist mir zu teuer." "Ah ja, dürfte ich Ihnen denn ein Angebot machen? Sie könnten damit sofort anfangen zu sparen" "Ach wirklich? ... Nein, ich möchte jetzt gerade kein anderes Angebot bekommen. Ich muss mich erstmal bei Ihrer Konkurrenz erkundigen... Sie können mich ab Oktober nochmal anrufen..." "Aber Frau Z., das ist ein wunderbares Angebot, dass Sie nur jetzt und nur hier bekommen können...!" "Nein, danke." "Okay, darf ich mich dann nochmal bei Ihnen melden?" "Nein, ich melde mich bei Interesse bei Ihnen." "Aber das geht nicht, diese Angebote... Nur hier und jetzt..." "Ich will jetzt nicht. Rufen Sie mich ende Oktober nocheinmal an, bis dahin erkundige ich mich..." "Aber... Na gut. Dann bis dahin, Frau Z. Und vielen Dank für das Gespräch..."

Dieses Gespräch verlief drei Tage nach meiner Kündigung. Mit unterdrückter Nummer. Nach Feierabend. Zu einer Zeit, in der man nur private Anrufe erwartet.
Heute morgen um 9:13 Uhr, wieder ohne Nummer:

"Hallo Frau Z... Kündigung des Vertrages... Der Grund...?" "Habe ich ihrem Kollegen schon erzählt. Ist mir zu teuer. Ich habe ihm auch gesagt, er braucht sich vor Oktober nicht wieder zu melden" "Ja, wir neulich wurden alle Termineinträge gelöscht... Können wir nicht sehen..." "Dann melden Sie sich doch einfach im Oktober nochmal!" "Ja, aber ich hätte da jetzt dieses wunderbare Angebot" "Ja, davon sprach ihr Kollege vor wenigen Tagen, ich möchte das gerade nicht und auch nicht telefonisch entscheiden." "Aber Frau Z... Dieses wunderbare Angebot. Und ich sehe gerade, auf Grund ihres Status bekommen Sie noch eine Gutschrift von 90,-EUR" "Das ist ja toll... ABER ICH WILL GERADE NICHT! Rufen Sie mich doch ende Oktober an, bitte." "Das geht nicht, Frau Z. Wir können den Termin maximal in einer Woche verabreden... Vielen Dank für das Gespräch..."

Vielen Dank für das Gespräch? Ich hasse Sie dafür, dass ich nicht ausschlafen konnte. Und ich hasse Sie noch viel mehr dafür, dass ich jetzt nicht mehr einschlafen kann, weil ich mir über diese Unverschämtheit nun den Kopf zerbrechen werde...

Jaja, da kann die arme Frau vom Callcenter ja nichts für... Die muss ja auch nur ihre Quoten erfüllen... Braucht ja auch ihr Geld... Erledigt ihren Job... Scheiße man, verfluchte Ausreden, ich erspar mir jetzt den Vergleich mit... wie gesagt: ich erspar ihn mir.

Und die Moral von der Geschicht?
1.: Lieber schlaf ich unter einer der unzähligen Brücken in Hamburg, als dass ich mir mein Geld im Callcenter verdiene
2.: Eher schmeiß ich mein Handy in die Alster, alsdass ich meinen Vertrag verlängere
3.: Nie wieder an einen Anruf mit unterdrückter Nummer entgegennehmen, es sei denn, es ist Oma...

Mittwoch, 13. August 2008

Poe-Tisch

Manchmal ist reden Silber,
aber eine Umarmung Gold wert...
Den Worten ihre Wichtigkeit einzugestehen ist schwer,
besonders wenn man Monate lang am eigenen Leibe erfahren musste,
wie schmerzhaft es sein kann, wenn sie die einzig verfügbaren Mittel sind,
jenes zu veräußerlichen, was innen vor sich geht.
Sie sind da, in abertausenden Variationen,
doch keine reicht auch nur annähernd an das heran,
was wirklich bei dem anderen ankommen soll.
Bemüht man sich auch noch so sehr sie mit Sinn zu füllen,
sie sind nichts als leere Hüllen,
solange man sie nicht persönlich übergeben kann.
Ich schenke dir mein Wort.
Wie oft boten sich schon Gelegenheiten
dir von Angesicht zu Angesicht
genau das zhu sagen, was in mir war.
Es wollte raus, das zu sprechende Wort.
Ich legte Wert darauf, es besonders schön zu verpacken,
bevor ich es dir gebe.
Doch es ging unter-
in einem Meer von unzähligen Möglichkeiten.
Dann war es zu spät.
Das zu sprechende Wort hat zu lange auf sich warten lassen
und ich war einfach nur froh,
dass du bei mir warst
und ich in deinen Armen liegen konnte
-stillschweigend-
mit einem Lächeln auf den Lippen.
Und das bedeutete mehr, als tausend Worte.

Dienstag, 3. Juni 2008

Burning Question

Neulich fragte ich mich und fand keine Antwort- warum, kam es mir in den Kopf, steht in allen (von mir je gesehenen) chinesischen Restaurants so ein blödes Aquarium mit riesen Schalentieren oder Fischen drin? Die haben mir schon als Kind immer den Apetit verdorben...

Samstag, 1. März 2008

"Sofort"

Gestern stand ich an der Bushaltestelle und war erstaunt über die Vorstellung des HVVs von der Dauer eines Momentes.
Die digitale Anzeigetafel, die es dem Bürger erspart per Blick auf den Haltestellenaushang und der Uhrzeit auszurechnen, wann der ersehnte Bus nun kommen würde, kündigte mir ein "sofort" an. Ich wartete, wunderte mich und erinnerte, dass meine Mutter damals, als sie dieses Wort erzürnt aussprach meinte "genau jetzt". Da hatte man innerhalb von Sekunden zu handeln. Selbst wenn es nur ein spontan gebrülltes "Nein!" als augenblickliche Reaktion war. Dies prägte meine sinngemäße Verknüpfung von Bedeutung mit der bloßen Buchstabenabfolge S-O-F-O-R-T. Der HVV scheint jedenfalls ein anderes "sofort" zu meinen. Und dann fing ich an, darüber nachzudenken, wie diese digitalen Anzeigetafeln eigentlich funktionieren, ob sie das Geld wert waren und ob ich mal wieder auf die Straße gehen sollte, um für die sinnvolle Einsetzung von Steuern zu plädieren. Ich weiß nicht, wie es euch geht, aber ich für meinen Teil würde lieber auf den Haltestellenaushang schauen und selber rechnen (und das, obwohl ich in Mathe immer eine Niete war) und dafür weniger Studiengebühren zahlen...
... Womit wir beim Thema wären, denn seit Oktober letzten Jahres darf ich mich offiziell als Student bezeichnen. Dieser ehrenwürdige Titel ermöglicht mir unter anderem, Rabatte an der Kinokasse zu ergattern. Darauf, dass ich dafür alle sechs Monate 743 Euro hinblättern muss und wieviele Male ich ins Kino müsste, damit sich dieser Status lohnt, abzüglich der immensen Summen, die ich bei jedem Kinobesuch für salziges Popcorn und M&Ms ausgebe, gehe ich nicht weiter ein. Es würde vermutlich in einem erneuten Konflikt mit dem dehnbaren Begriff der Zeit enden. Denn auch die verantwortlichen Theoretiker in der Bildungspolitik scheinen mit ihrer Vorstellung von dieser Maßeinheit, erheblich von meiner abzuweichen...
Ich kann es also nur bestätigen: das herrschende Klischee (manchmal schockierend, diese neue Rechtschreibung) des ach so armen Studenten. Vielleicht sollten auch wir uns verbünden und in unserer vorlesungsfreien Zeit ein Straßenmagazin entwickeln, um es an die konsumfähigen Mitbürger verkaufen, damit auch wir uns mal einen überteuerten Kaffee in Pappbechern kaufen könnten? Das Stichwort Kaffee möchte ich an dieser Stelle nutzen und eine elegante Überleitung zum nächsten Punkt zu schaffen: Das Klischee (ich bin immer noch entsetzt!) des Studenten, der die immatrikulierte Lebenszeit dafür nutzt literweise braunes, bitteres Wasser im Kreise seiner Kommilitonen zu trinken und mehr Zeit in geselliger Runde in Eckkneipen verbringt, als in der Staatsbibliothek. Es ist nicht existent. Zumindest nicht seit der Einführung des Bachelors. Meiner Meinung nach.
Nichtsdestotrotz ist es schon ein toller Titel. Das erste Semester liegt hinter mir und ich habe Lust auf das zweite. Vergleicht man dies mit den Berufsschulhalbjahren während meiner Ausbildung, so ist eine empfundene Verbesserung durchaus zu erkennen. Und das, obwohl mein lieber Tutor in der Schule damals sagte: "Was willst du? Studieren? Philosophie? Aber du bist doch gar nicht so der Typ "Wissenschaftler"..." An dieser Stelle frage ich mich, was genau ein Wissenschaftler ist. Einstein schrieb einmal: "Die gegenseitige Beziehung von Erkenntnistheorie und Wissenschaft ist von merkwürdiger Art. Sie ist aufeinander angewiesen. Erkenntnistheorie ohne den Kontakt mit Wissenschaft wird zum leeren Schema; Wissenschaft ohne Erkenntnistheorie ist soweit überhaupt denkbar primitiv und verworren" und da Erkenntnisse sowohl rationaler als auch empirischer Natur sein können, bin ich instinktiv davon überzeugt, dass ich nicht völlig ungeeignet bin. Das hab ich so im Gefühl...

Montag, 7. Januar 2008

Essaywettbewerb

Essaywettbewerb im Rahmen meines Deutschkurses-
"Was mir an meiner Universität gut gefällt - und was mir nicht gefällt"
An meinem ersten Tag an der Hamburger Uni schien die Sonne.
Jeder, der hier schon einmal angelegt hat weiß, wie wertvoll Sonnenschein im Heimathafen Hamburg ist. Er verzaubert die gesamte Stadt. Ich saß im zehnten Stock des Philosophenturms und genoss den wunderschönen Ausblick. Bis zum Hafen konnte man sehen. Da schaut man nicht nur in die Ferne, sondern in die Freiheit. Für mich war es Grund genug, dies als ein gutes Zeichen zu deuten. Damals, am ersten Tag meiner Ausbildung, regnete es in Strömen. Vielleicht habe ich sie auch deshalb nach einem halben Jahr abgebrochen. Es gibt eben einige Menschen, die wetterfühlig sind. In den letzten Wochen sind die Sonnenstunden leider erheblich weniger geworden und auch die Aussicht trübt sich. Entgegen meiner romantischen Vorstellungen vom Studieren, verbringe ich die Erstsemestermonate nicht mit Kommilitonen, Büchern und Coffee to go (ich trinke lieber Tee, aber das klingt nicht so gut) unter dem Schatten spendenden Baum im Park. Es fehlen die Sonnenstrahlen, die mir beim Outdoorlernen die Schultern bräunen. Stattdessen bekomme ich kalte Füße, wenn ich an meinem Schreibtisch sitze. Trotz des Wintereinbruchs bleibt eine gewisse Romantik übrig. Auch wenn es nicht so aussieht, wie in den Filmen, in denen die Kamera über den Campus schwenkt und Menschengruppen in leichter Sommerbekleidung zeigt. Es ist herrlich. Mir gefällt diese kleine Oase. Sie bietet mir Schutz und gibt mir die Gelegenheit einen Teil meiner Naivität zu bewahren. Meine Ideale erleben ihren zweiten Frühling und endlich wage ich es wieder an mich und meine Vorstellungen zu glauben. Hier bin ich sicher vor dem wütenden Moloch, dem gewinnorientierten Monster da draußen, an dem die meisten Ideale schon aus Furcht scheitern und nicht erst in der Praxis. Hier treffe ich auf Gleichgesinnte und Mitstreiter. Hier können meine Ideen an der Kritik wachsen, bis sie groß und stark genug sind, um in der Realität zu bestehen. Hier steckt man in keinem Job fest, der einem wenig Freiraum lässt, auch mal an etwas anderes oder gar an die anderen zu denken. Man wird darin geschult, einen zweiten Blick auf die Tatsachen zu werfen. Das gefällt mir. Sowas brauchen die jungen Leute von heute. Zumindest die, die Wert darauf legen können. Leider gibt es immer welche, die keine andere Wahl haben. Ebenso traf ich schon auf zahlreiche, denen das Lernen in der Schule gereicht hat und es kaum erwarten konnten, ordentlich anzupacken und körperliche Arbeit zu leisten. Für Leute wie mich jedoch, ist dies genau das Richtige. Denn die Theoretiker von heute, sind die Praktiker von morgen. Jetzt stelle man sich mal vor, es gäbe die brotlosen Germanisten und Philosophen nicht. Nicht nur, dass Sie nach ausgiebiger Feierei keinen hätten, der Sie nach hause fährt, nein, mit Sicherheit wäre das Gesellschaftsbild nur halb so vielfältig. Wollen Sie das wirklich? Rein ökonomisch denkende Bürger? Das Studieren ist jedenfalls alles andere als ökonomisch wertvoll. Hätte ich meinen Idealismus nicht, wäre dies bis dato eine recht unerschwingliche Investition. Schon nach einem halben Semester, droht mir die Privatinsolvenz. Alleine der Weg hier her, war steinig genug. Wissen Sie, wie schwierig es ist, ein Philosophie- oder Germanistikstudium anzufangen? Die Zulassungsbedingungen sind da das kleinere Übel. Alleine die Verwandtschaft davon zu überzeugen, grenzt schon an ein Meisterwerk. All die Fragen zu überleben wie „und was willst du damit?“ und die gesammelten Artikel zum Thema „Studium und die Aussichten“ vermitteln fast aussichtslose Perspektiven. Ich sage Ihnen, egal ob zu Ende studiert wurde, oder nicht: diese Geisteswissenschaftler und brotlosen Künstler, die Tagträumer, Politik-, Gesellschafts- und Kulturbegeisterten, fassen wir sie als die Noch-Unwirtschaftlichen zusammen, sie sind aus einem besonderen Holz geschnitzt. Denn egal, was aus ihnen wird, sie wissen was es bedeutet, sich für das einzusetzen, woran Herz und Verstand hängt. Und Sie können mir jetzt nicht erzählen, dass dieses Land nicht auch solche Leute braucht. Egal in welchem Beruf. Die Universität ist ein gesellschaftlicher Mikrokosmos. Hier kann man nicht nur zum Fachidioten werden, sondern sich gleichzeitig auch an die Gegensätze gewöhnen. Der Campus! Hier lebt Wirtschaft, Politik, Kunst, Kultur und Recht noch unter einem Dach. Hier erklären sich Philosophen und Physiker die Welt aufs Neue. Im offenen Diskurs auf den Rasenflecken in der Mittagssonne (jetzt kommt wieder meine sommerliche Romantik ins Spiel) kann man sich gegenseitig an die jeweiligen Grenzen des eigenen Wissens stoßen. Mit theoretischer Leichtigkeit, können hier, von allen gemeinsam, neue Ansätze geschaffen werden, die für die gesamte Gesellschaft von Nutzen sind. Vielleicht nicht heute, vielleicht nicht direkt. Aber mit Sicherheit wird es sich auszahlen. Zumindest sagt mir das mein Sinn für Idealismus. Und deshalb lohnt sich das Studium doch, sogar das der Geisteswissenschaften, inklusive der kalten Füße am Schreibtisch und der drohenden Privatinsolvenz. Es wäre allerdings schön, wenn sich noch zusätzliche Investoren fänden. Denn bei all dem Glauben an das Gute, weiß ich noch nicht, wie ich die Studiengebühren aufbringen und gleichzeitig den Bachelor erfolgreich abschließen soll, ohne dabei einen Kredit bei der Verwandtschaft oder der nächsten Bank aufzunehmen. Aber wie soll ich das, als prognostizierte Taxifahrerin jemals wieder abbezahlen? Laut Statistik sehe ich dunkelgrau bis schwarz. Dieser Gedanke gefällt mir nicht, aber es wäre nicht meine Art, mich deshalb von meinem Vorhaben abbringen zu lassen. Und so verbleibe ich bei meiner naiven Ansicht über das Studium, erwarte fundiertes Wissen, weltbewegende Erkenntnis und Inspiration und freue mich auf die ersten Tage Campusleben im Sommer…