Donnerstag, 24. September 2009

Memory Lane

Manchmal reicht es, an jenen Straßenecken vorbei zu fahren, die man früher auf dem Heimweg kaum wahrgenommen hat. Als man in Gedanken versunken die Blätter von der Hecke zupfte. Oder vor lauter Kälte die Nase im Schal vergrub, der dann kratzig wurde, weil sich der kondensierte Atem an der Wolle sammelte. Dort werden Häuser zu Erinnerungsfotos längst vergangener Zeiten.

Ich fahre zu schnell. Die Erinnerungen rauschen vorbei. So wie die alten Spielplätze, die an meinem Autofenster vorbei ziehen. Nur wenige lassen sich tatsächlich erfassen. Sie sind wie die untergehende Sonne in der Ferne, die bei einem Blick aus dem Fenster deutlich zu erkennen ist. Ein tieforangener Feuerball, während die Büsche und Gräser am Straßenrand vorbeirasen. Dieser lange grüne Streifen, nur selten unterbrochen, wellenartig, als würde man mit freier Hand eine endlose Linie ziehen.

Man verändert sich und doch bleiben manche Dinge gleich.
Dinge verändern sich und doch bleibt man manchmal gleich.
Manches verändert sich und doch bleibt man gleicher Dinge.

Zwei Wochen in Wellington zu sein ist wie mit 35 kmh durch die Straßen meiner Kindheit zu fahren: Viel zu schnell vorbei.

Es gibt kleine Entdeckungen mit der gleichen Wirkung als starre man stundenlang auf das Lieblingsfoto von früher, bis man in den kleinen Details erkennt, wie es damals wirklich war.

In Neuseeland knippst noch immer der Bahnangestellte das Ticket im Zug persönlich ab. Auf dem Teppich im Bahnabteil (ich weiß, es hat mich damals schon entzückt) sammeln sich auch heute noch von Tag zu Tag die weißen ausgestanzten Schnippsel.
Und vor unserem alten Haus steht seit Jahren der gleiche Briefkasten. Die Anschrift ist die selbe, nur der Empfänger nicht. Dafür ändert sich ständig meine Adresse, aber ich bleibe irgendwie die gleiche...

1 Kommentar:

  1. Hello Butterfly, vielleicht solltest du mit dem schreiben Geld verdienen;) wo steckst du eigentlich? liebe grüße e.

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