Samstag, 2. Juni 2007

Musikgeschichte


Es gibt Muster, die wiederholen sich: Damals in Australien spielten "No Use For A Name"- einer der Lieblingsbands meines Lieblings, gestern dann spielten "The Hold Steady"- die seit neuestem auch zu den Favoriten meines Favoriten gehören.

Schon am späten Mittag machte ich mich zu Fuß auf einen nicht gerade kurzen Weg bis zum Rollercoaster am Oceanfront Walk. Ich hatte eigentlich keine Ahnung wohin ich wirklich musste, aber da Ralf im Zusammenhang mit der Adresse eine Achterbahn erwähnte und eben diese irgendwann in der Ferne auftauchte, bekam ich dann doch einen Hauch von einer Idee, welche Richtung ich einschlagen sollte.

Ich kaufte mir ca. eine Stunde später für 15 $ eine Eintrittskarte für das an dem Abend stattfindende Konzert und machte mich dann wieder auf den Rückweg, da das ganze erst gegen 21Uhr so langsam losgehen sollte. Diesmal schlug ich einen anderen Weg ein, an diversen Surfshops vorbei, nicht dem Wasser, sondern den Straßen folgend und kam dann doch tatsächlich irgendwann an der Ecke vorbei, die ich durch diverse Einkäufe bei "Trader Joes" (Organic-food Supermarkt) kannte.

"Prima! Von hier aus kenn ich den Weg nach Hause ja..", dachte ich mir und schlug spontan eine Richtung ein.
... Dass sich mein Orientierungssinn geprägt haben muss, während ich in Neuseeland gelebt habe, hat sich auch dieses Mal bestätigt. Egal wo auf der Welt, ich tendiere dazu, erstmal in die falsche Richtung zu laufen. Bummel ich durch Läden in einer Einkaufmeile, fällt es mir oft erst beim nächsten mich ansprechenden Shop auf, dass ich den ganzen Kram schon kenne und ich zurück gegangen bin, anstatt der ursprünglich eingeschlagenen Richtung zu folgen, als ich den letzten Laden verließ...

Für einen kurzen Moment schlich sich das Gefühl vom "irgendwo-verloren-gegangen-sein" ein und Rolf Zukowskis Lied von damals "Ich hab mich verlaufen..Ich weiß nicht wohin.." erklang in meinem inneren Ohr. Aber statt in Panik zu geraten, beruhigte ich mich mit dem Gedanken "man kann nicht verloren gehen, man kann nur neue Wege finden"... Und so setzte ich einen Fuß vor den anderen und kam dann doch irgendwann irgendwie genau da an, wo ich landen wollte... Immerhin habe ich so den ganzen Nachmittag an der frischen Luft verbracht und überhaupt- erst bei einem ordentlichen Spaziergang lernt man die Umgebung kennen. Es rauscht eben nicht alles einfach nur am Fenster vorbei... Trotzdem fühlt man sich im amerikanischen Straßenverkehr als Fußgänger eher wie ein Fremdkörper.

'Zuhause' gab es dann Abendbrot mit Ralf und danach noch eine Dosis TV. Gegen halb neun hat mich dann Ralf zum Konzert gefahren, unter dem Vorwand, dass die Gegend bei Nacht nicht die netteste sei und er nicht wolle, dass mir auf meine letzten Tage (oder Nächte) noch was passiert. Wir verabredeten für später einen Treffpunkt, von wo er mich wieder abholen würde, wenn das Konzert wieder zuende ist.

Und nachdem ich mich vor dem Türsteher als "Über 21" ausgewiesen hatte stand ich da. In einer noch sehr leeren Konzertlocation, die etwa der Größe des Knust in Hamburg entsprach... Alleine... Hab dann erstmal mit dem Merchandise-Menschen geschnackt, den ich zunächst mit meinen Einkäufen glücklich machte, ihn später allerdings mit meiner Antwort, was ich nach dem Konzert machen würde höchstwahrscheinlich zutiefst enttäuschte... "I go straight to bed"

Der Sänger der ersten Vorgruppe, war eine Mischung aus dem kleinen Bruder von "Malcom in the Middle" und meinem, alleine schon wegen seiner Zitat-Sammlung, hochverehrten Kollege bei Kolle Rebbe: Bernd Oelckers. Ich hab den Namen leider vergessen, würde ihren Stil in Richtung "Country-Indie-Folk-Rock" einordnen, der gar nicht mal so übel war. Aber sie waren halt die ersten auf der Bühne und das wenige Publikum, was bis dahin eingetroffen war, hielt sich noch etwas zurück.

Dann wurde ich schräg von der Seit angequatscht von jemanden, der aber ziemlich schnell von alleine merkte, dass wir gesprächsmäßig nicht ganz so auf einer Linie lagen...

Wenige Minuten später, der Raum füllte sich bereits, stand neben mir eine amerikanische und etwas kleinere Version von Malte Ernsting (Bruder von der Freundin, mit der ich auf Weltreise war und mit dem ich mal zusammen gewohnt bzw. gehaust habe.. in einem Keller MIT GARTEN!), die ein "I hate being short" von sich gab, das dann zu einem recht angenehmen Gespräch führte, zu dem später noch zwei seiner Freundinnen stießen, die allesamt einen netten Eindruck machten und wir verbrachten die Pausen zwischen den Bands mit dem üblichen Klönschnack.

Die zweite Vorgruppe Namens "Illinois" hat mich fast noch mehr begeistert als "The Hold Steady" an sich und so kehrte ich noch einmal zu meinem "alten Kumpel" vom Merch-Stand zurück und kaufte mir deren EP.

Dann kamen auch schon die Herren von "The Hold Steady" auf die Bühne, der Raum hatte sich längst mit einer gut auszuhaltenden Menschenmasse gefüllt und es wurde nicht schlecht gerockt und ich schmunzelte über die Performance. Von der Körpersprache her erinnert der Sänger an Joe Cocker auf Speed, oder vielleicht einfach nur eine etwas jüngere und "modernere" Version [ich spüre schon, wie mir diverse Menschen den Hals umdrehen,die sich durch diesen Vergleich selbst älter fühlen...].

Alles in einem aber ein sehr runder Abend mit super Mukke! Zum Parkplatz wurde ich netter weise auch noch begleitet, auf dem Ersatzpapi Ralf dann auch schon wartete, um mich kleines Mädchen, so alleine in der weiten Welt des Rocks unterwegs, wieder sicher nach hause zu bringen... :-)

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