Samstag, 21. Februar 2009

Die Landung

Es muss ein trockener Sommer gewesen sein. Das Flugzeug kreiste während des Landeanfluges über die vertrockneten Grasflächen und Felder, die Hügel wirkten nicht so saftig, wie früher. Ich hatte es grüner in Erinnerung.

Die letzten Minuten im Flugzeug verbrachte ich damit, die sogenannte „Arrival-Card“ auszufüllen. Zum fünften Mal bemühte ich mich um wahrheitsgemäßes Ankreuzen der jeweiligen Felder. Wegen meiner Schokolade brauchte ich kein schlechtes Gewissen zu haben und die pinken Chucks, die noch immer voller Matsch von meinem Weihnachtsspaziergang in the english Countryside waren, habe ich genau aus diesem Grund zuhause gelassen. Ja, so ein kleines Paradies muss bewahrt werden, vor all dem Dreck von dem Rest der Welt. Der Reisgeruch, der mir seit dem Zwischenstopp in Hongkong (echt jetzt!) in der Nase lag, wich schon während des Fluges dem Geruch von Katzenfutter, dass ein junger, recht dicklicher Asiate (gemäß dem einen Rudolph’s-Bruder sind die doch alle so gesund und schlank, weil sie Reis essen, oder waren es die Italiener, die immer Nudeln essen? Nudeln sind was gutes, man kann sie morgens essen, abends, mittags... Ach, ich vermisse meine Arbeit bei Thomas und Robin) eine Reihe weiter, aus kleinen Tüten zu schlürfen schien (es war bestimmt kein Katzenfutter.. aber es roch so.. wirklich). Ich wollte das Geruchserlebnis nicht nach Neuseeland importieren. Also spülte ich es heraus, mit dem extra milden Meereswassernasenspray, dass ich jeden auf einem Langstreckenflug nur empfehlen kann.

Überhaupt, bin ich sehr froh darüber, dass Bakterien und Viren und Menschenschuppen so klein sind, dass man sie nicht einfach so sieht.. Stellt euch mal vor, man säße 24 Stunden im Flugzeug und könnte all diese „Fremdkörper“ durch die Luft fliegen sehen.. Urgh. Einatmen und runterschlucken tun wir sie wohl trotzdem. Diese winzigen Dinge von fremden Leuten. Und ekeln uns kaum davor, sondern sitzen auf ein paar hundert Quadratmetern dicht an dicht und nehmen teilweise sogar Rücksicht aufeinander! Ich meine, man bekommt sogar anderes Essen, und dass außerdem noch vor allen anderen, wenn das Speiseangebot sonst nicht mit den persönlichen Überzeugungen übereinstimmt... Kann mir mal bitte jemand erklären, wie es heutzutage noch zu Kriegen kommen kann, wenn wir unter extremen Bedingungen so friedvoll unseren halben Quadratmeter „besitzen“...? Vielleicht liegt ja doch mehr in der Luft, als die unsichtbaren „Fremdkörper“, vielleicht ein Beruhigungsmittel? Wie war das mit den Sauerstoffmasken, die „in case of loss of airpressure in the cabin aus den Vorrichtungen vor Ihnen fallen, die Sie dann bitte folgendermaßen zu sich ziehen and place over your head und dann erst den anderen helfen...“ Angeblich dienen die auch nur zur Beruhigung... Es könnte aber auch sein, dass jeder einfach bloß dasitzt. Mit seiner eigenen kleinen Geschichte im Kopf und sich auf die Ankunft freut oder dem Abflugort nachtrauert und deshalb sich weniger um die anderen kümmert... Ich habe aus Versehen ein Mädchen beobachtet, dass einen handgeschriebenen Brief vor sich hielt und anfing zu weinen, während sie die Zeilen las... Ich glaube, so saß ich auch schon einmal da. Und irgendwie hab ich mich für sie gefreut.

Ach, die Zeit, die ich im Flugzeug verbracht habe, war lang genug und wir waren ja schon beim Landeanflug... Und schwupps, hatte ich wieder Boden unter den Füßen... Passkontrolle, Überprüfung der Arrivalcard, alles richtig gemacht, welcome to New Zealand, haere mai!

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