Samstag, 28. Februar 2009

Kiwi Party

Die ersten zwei Tage vergingen wie im Flug.. Flug?! Aaaah, ich kann dieses Wort nicht mehr hören, geschweige denn schreiben... Es galt die große Geburtstagssommerparty vorzubereiten. Elena, die erst einige Tage vorher in ihr kleines Häuschen eingezogen war, wollte ihren Garten mit Feigenbaum auf seine Feiertauglichkeit testen. Es stand also so einiges an... Am meisten Vergnügen bereiteten mir die Wackelpuddingvodkas- Elenas Mutter und ich hatten zuvor ganz Mount Maunganui nach Plastikshot"gläsern" abgesucht, bis wir diese endlich mit dem knallbunten Wackelpuddingvodkagemisch befüllen konnten... Mich erinnerte dies an einen meiner Kindergeburtstage, an denen meine Mutti Wackelpudding in verschiedenfarbigen Schichten mit Gummibärchen für uns machte... Gummibärchen?? "Elena, ich hatte doch- .. die Gummibärchen!" Was für eine Idee. Das wird ein Partyknaller.



Alles lief nach Plan. Elena hatte wunderbar organisiert und ihre Mutter und ich haben so gut geholfen, wie wir konnten... Nur die Gäste blieben aus. Zumindest zunächst. An dieser Stelle haben wir uns darauf konzentriert nicht in Panik zu geraten und uns kollektiv daran zu erinnern, dass wir nicht in Deutschland sind, einem Land in dem Pünktlichkeit zur Volkstugend gehört (okay.. für die meisten zumindest...). Letztendlich sind sie dann aufgetaucht... Die ganzen Kiwis...

Und Brasilianer... Apropos Südamerika: Elenas Freund Shafta hatte sich extra die Mühe gemacht seinen "Brasilian BBQ" mitzubringen- dieser bringt stolze 750 kg auf die Waage und musste mit der Hilfe von sieben Männern vom Anhänger gehievt werden. Bei dieser Aktion bangten wir zuschauenden Damen sowohl um die Männer, als auch um den Grill und den Anhänger... Der Rasen trug den größten Schaden davon und die kräftigen Kerle vergaßen die schweißtreibende Aktion bei ihrem ersten Bier...

Das floss dann in großen Mengen und das Fleisch aller Gäste konnte dank dem großen Grill auf ein Mal gegrillt werden. Und viel mehr braucht der Neuseeländer für eine gelungene Party auch kaum... Noch nicht einmal Musik, wie sich später herausstellen sollte! Das war überhaupt der Clou und ist der wesentliche Grund für diesen Partybericht...

Eigentlich hatte sich ein Bekannter dazu bereit erklärt, für die Musik an dem Abend zu sorgen... Eine halbe Stunde vor Partybeginn beschloss jener jedoch, dass der Garten zu offen für seine mega DJ-Anlage war, er sowieso später noch auf einer anderen Feier auflegen müsste und von daher nur eine kleine Anlage vorbeibringen könnte, für die Musik an sich jedoch keine Zeit mehr hatte. Ich spielte also dank umfangreicher Medienbibliothek den Ersatz-DJ des Abends. Die tanzenden Leute waren ein gutes Zeichen... Bis irgendwann einer dieser heißblütigen Brasilianer mit seinem i-Pod auftauchte (er gehörte eher zu den "Gatecrashern" als den geladenen Gästen) und sich nicht davon abhalten ließ seine Musik anzuschmeißen. "To thiis musiic, everyone will daanceh!" behauptete er leicht angetrunken, hob seine Hände in die Luft und bewegte sie im Takt zu dem bassgeladenen Dancesong, der soeben aus den Lautsprechern ertönte... Ja, wie er tanzte!... Nur leider blieb er der einzige. Alle anderen verließen die Arena fluchtartig. Ein paar seiner Freundinnen (nicht Elenas) unterstüzten ihn dann in seinem (und ihrem) Rausch... Bis man mir deutlich machte, dass ich die Musik doch bitte wieder wechseln sollte...

Es entstand ein kleiner Krieg zwischen Johnny Cash, den Stones, Bon Jovi, Madonna und Dancetrancedingsda, der sich auf Neuseeland, Brasilien und Deutschland ausweitete und auf den Lautstärkereglern ausgetragen wurde... Anscheinend zu Lasten der Nachbarschaft...

Es war gerade einmal elf Uhr, als der "Noise-Control"-Typ ankam und verkündete, dass es Beschwerden gab und die Musik leiser zu drehen sei. Es kehrte kurzer Kriegsstillstand ein... Bis Brasilien wieder die Tanzfläche erobern wollte und dazu die passende Marschmusik brauchte. Deutschland kapitulierte, Neuseeland- vertreten durch einen sich aufplusternden Kiwi, der kaum größer als 1,65m war, versuchte sich noch durchzusetzen, aber zog sich dann auch zurück. "Ok mate, one song"... Es brummten erneut die Bässe mit voller Wucht, bis plötzlich alle anderen verstummten und man mir klar zu verstehen gab, ich sollte meinen Laptop und die Beine in die Hand nehmen und laufen, so schnell es nur geht...

Der "Noise-Control"-Typ war wieder da. Dieses Mal in Begleitung eines Polizisten! Er griff nach meinem Laptop. "Come on, man! It's a laptop! This is not where the noise comes from..!" Letzten Endes nahm er nur die Boxen mit und hinterließ einen Zettel mit der Telefonnummer, bei der man sich zu melden hatte, wenn man die Lautsprecher jemals wieder zu seinem Besitz zählen wollte... Dass man für diese dann 250 NZD (ca. 125 €) zu zahlen hatte ist ein interessanter Punkt, der Deutschland im stahlenden Glanze erhellen lässt, denn sowas habe ich bei uns noch nie gehört... Er ist jedoch nicht die Pointe. Die kommt jetzt:

Beim Verlassen des Grundstücks wurden der "Noise-Control"-Typ und der ihn, anscheinend zurecht, begleitenden Polizisten ausgebuht und beschimpft... Doch dieses grummelige Gegröle schwang schlagartig in ein stimmungsvolles Singsang um... Herrlich! Einer fing an und die anderen stimmten spontan mit ein. Lunge und Zwerchfell würde der "Noise-Control"-Typ ja wohl hoffentlich nicht konfeszieren... Bis sie nicht mehr konnten, zwitscherten die Kiwis so gut es nur ging und sorgten somit für ein weiteres Stimmungshoch auf der Party, die sich dann doch recht schnell auflöste... Verrücktes Volk!

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen